Ein mehr als glücklicher Meister
Die Senioren-Handballer des Grünheider SV sind Ostdeutscher Meister der über 40-Jährigen. In einem Wimpernschlag-Finale besiegten sie in der eigenen Löcknitzhalle den LVB Leipzig mit 9:8. Damit gewannen sie erstmals diesen Titel. Gleichzeitig gelang ihnen am Ende eines langen Turnierspieltags die Revanche für das vor einem Jahr mit 10:11 verlorene Finale gegen den gleichen Gegner.
Es sind dramatische Schlusssekunden in der Grünheider Löcknitzhalle: Nach einem Siebenmetertor von Ralf-Peter Fitzke steht eine 9:8-Führung für die Gastgeber an der Anzeigetafel. Noch ist eine knappe halbe Minute zu spielen, die Grünheider sind in Ballbesitz. Zehn Sekunden vor dem Ende müssen sie abschließen. André Nixdorf knallt den Ball an die Unterkante der Latte. Die Leipziger schalten auf Konter um. Marco Kienitz, mit 19 Toren wird er später als bester Torschütze des Turniers geehrt, taucht frei vor Grünheides Keeper Ray Winkler auf. Der Ausgleich und ein Siebenmeter-Werfen sind geradezu greifbar. Doch Ray Winkler kann den Wurf mit der linken Hand abwehren. Auf der Uhr ticken die beiden letzten Sekunden herunter. Schluss und der umjubelte Sieg für den Grünheider SV steht fest. Ein glücklicher, insgesamt aber auch ein durchaus verdienter Erfolg für die Gastgeber – und eine gelungene Revanche gegen die Leipziger. Im Vorjahr hatten die Grünheider beim Turnier in Leipzig in einer ganz ähnlichen Konstellation beim Stand von 10:11 Sekunden vor dem Ende die Ausgleichschance vergeben.
Weil der LVB danach als Titelträger nicht zum zweiten Mal in Folge den Wettbewerb ausrichten wollten, ging das Gastgeber-Recht an den Vize-Meister Grünheider SV über. Fast ein Jahr hatten die Gastgeber das Turnier vorbereitet, um Sponsoren geworben, eigens eine Broschüre für den Spieltag gedruckt. Die sieben besten Mannschaften aus den ostdeutschen Bundesländern trafen nun in der Löcknitzhalle aufeinander. Für Brandenburg startete neben dem Gastgeber auch noch Eintracht Ortrand. Nach einer Schiffstour aller Teams am Vorabend über die Grünheider Seen gelang Steffen Schneider von Eintracht Ortrand am Sonnabend der erste Treffer des Turniers. Das Spiel der Ortrander ging nach 25 Minuten gegen den LVB Leipzig dennoch mit 5:10 verloren.
Gastgeber Grünheide konnte personalmäßig aus dem Vollen greifen. Zahlreiche Spieler, die noch im Landesspielbetrieb aktiv sind, verstärkten die Reihen des Dauermeisters in der Seniorenkreisliga. Im ersten eigenen Gruppenspiel gegen den HV Glesien gelang denn auch ein deutliches 14:8, schwerer taten sich die Einheimischen beim 8:6 gegen Rotation Prenzlauer Berg.
In der gut gefüllten Löcknitzhalle zeigten die Handball-Senioren im Alter von mehr als 40 Jahren teilweise hart umkämpfte Spiele auf sehr gutem Niveau. In der Gruppenphase setzten sich letztlich die Favoriten durch.
Titelverteidiger LVB Leipzig schlug in einem reinen „Sachsen-Halbfinale“ knapp den HV Glesien mit 12:10, Grünheide kam mit einem torgefährlichen Sven Gericke und dem zunehmend sicheren Torwart Ray Winkler zu einem 14:7-Sieg über Motor Arnstadt. Die Thüringer wurden nach einem ebenfalls dramatischen Spiel und einem Siebenmeterwerfen gegen den HV Glesien Dritter.
Nach dem Finalsieg der Grünheider wurde Thomas Henser von Eintracht Ortrand als bester Torwart ausgezeichnet, zum besten Spieler wählten die Mannschaften den schon 61-jährigen Arndt Bödemann vom HV Glesien. Der Siegerpokal aber blieb in Grünheide, der bisher größte Erfolg für die Senioren des Vereins.