verlorene Punkte

Handballer des Grünheider SV unterliegen dem MTV Altlandsberg mit 19:20 (11:10)

 

Knapper Gäste-Sieg im Handball-Krimi

 

Von Michel Nowak

 

Grünheide. Das Handball-Derby in der Oberliga Ostsee-Spree zwischen dem Grünheider SV und dem MTV Altlandsberg wurde seinem Ruf auch diesmal gerecht. Am Ende eines packenden Vergleichs siegten die Altlandsberger mit 20:19 in der Grünheider Löcknitzhalle – und revanchierten sich für die 20:21-Niederlage in der Hinrunde.

 

Wie so oft im Handball lagen große Euphorie und bitterer Frust Minuten nach Spielende in der mit mehr als 400 Zuschauern proppevollen Löcknitzhalle dicht beieinander. Die Grünheider Spieler brauchten einige Zeit, um sich zu sammeln, die Altlandsberger feierten indessen ihren schwer erkämpften Auswärtssieg. „Das ist irgendwo schon verdient“, freute sich Gäste-Coach Tilo Leibrich, „ich glaube, wir haben in dieser Saison mehr Spiele mit einem Tor verloren als gewonnen.“ Vorausgegangen waren 60 Minuten, in denen sich beide Mannschaften keinen Zentimeter auf dem Spielfeld schenkten. Und es war ein Spiel, in dem Tilo Leibrich wie auch sein Grünheider Trainer Pendant Tobias Matelicz die eigenen Abwehrreihen und Torhüter ausdrücklich lobten.

„Wir brennen auf diesen Fight“, so hatte es Grünheider Rückraumspieler Marcus Schwiderski vor Beginn ausgedrückt – und auf den zum damaligen Zeitpunkt durchaus überraschenden 21:20-Auswärtssieg in der Altlandsberger Erlengrundhalle im Oktober verwiesen. Beim zweiten Aufeinandertreffen in dieser Saison im Finale des Handball-Landespokals im Dezember hatten dann die Altlandsberger die Oberhand behalten.

In der eigenen Löcknitzhalle sollte sich das möglichst nicht wiederholen, das machten die Grünheider von Anfang an klar. Philipp Hudewenz erzielte den ersten Treffer der Partie und bis zum 6:4 durch Mateusz Krzyzanowski (10. Minute) legten die Hausherren auch beständig vor. Treibender Motor im Grünheider Spiel war dabei vor allem Konstantin Büttner – am Ende mit acht Treffern auch erfolgreichster Torschütze.

Doch abschütteln konnten die Gastgeber die ebenfalls unter Dampf stehenden Altlandsberger zu keinem Zeitpunkt. Zu oft blieben die Grünheider dafür an der MTV-Abwehr und später an Torwart Christian Szameit hängen. Und vor allem durch den klug Regie führenden Dominik Witkowski glichen die Gäste stets wieder aus. Nach mehreren umjubelten Paraden von GSV-Keeper Thilo Leuschner und einem verwandelten Siebenmeter von Franz Breu retteten Grünheider gingen die Grünheider immerhin mit einem 11:10 in die Pause.

Die zweite Hälfte wurde dann zum schon fast erwartet packenden Krimi. Mal fühlten sich die Gastgeber, mal die Gäste von den insgesamt souverän auftretenden Schiedsrichtern Maik Lehmann und Martin Prokof (Cottbus/Finsterwalde) benachteiligt. Mal setzte sich Fabian Plaul für Altlandsberg durch, mal traf Franz Breu für Grünheide – über die Stationen 15:15 (50.) und 18:18 (53.) steuerte das Spiel auf ein furioses Finale zu.

In der 56. Minute gelang den Altlandsbergern beim 18:20 per Abstauber erstmals im gesamten Spiel eine Zwei-Tore-Führung. Es sollte gleichzeitig der letzte MTV-Treffer gewesen sein. Gut eine Minute danach standen beide Teams mit fünf Feldspielern auf der Platte Feld. Kurz nach seinem 19:20-Anschlusstreffer per Siebenmeter hatte der Grünheider Konstantin Büttner eine Zeitstrafe erhalten. Der Altlandsberger Fabian Plaul folgte mit der dritten Hinausstellung 40 Sekunden später.

Trotz Auszeiten und mehrerer Chancen fielen in den letzten Sekunden dieses Krimis keine weiteren Tore. Als Toni Schäl quasi mit Spielende im Grünheider Sechsmeterraum nach einem Zusammenprall mit Torhüter Patrick Petersen liegen blieb, kochten die Gemüter der Spieler noch kurzzeitig über. Die Situation beruhigte sich rasch – und nun lagen eben Euphorie und Frust dicht beieinander. „Wir haben zwei Siebenmeter verworfen und zum Schluss hat der Durchsetzungswille etwas gefehlt“, analysierte GSV-Trainer Tobias Matelicz nach dem Spiel. MTV-Trainer Tobias Leibrich war froh, „dass die Grünheider ihr Überzahlspiel in den letzten Sekunden nicht nutzen konnten.“

Der Grünheider SV (23:15 Punkte, Tabellenplatz 6) steht nun vor der nächsten schweren Aufgabe. Am Sonnabend wartet die Auswärtsfahrt zum Tabellenzweiten Stralsunder HV. Die Altlandsberger (28:12, Tabellenplatz 3) empfangen erst am 25. März den nach Minuspunkten gleichauf liegenden Ludwigsfelder HC.

Sicher aber ist wohl schon jetzt: Die ziemlich wahrscheinlichen Aufeinandertreffen zwischen dem Grünheider SV und dem MTV Altlandsberg in der nächsten Saison dürften wieder ähnliche Krimis wie der am vergangenen Sonnabend werden.

 

Grünheider SV: Thilo Leuschner, Patrick Petersen – Franz Breu 5/1, Mateusz Krzyzanowski 1, Konstantin Bittner 8/2, Philipp Hudewenz 1, Sören Klünder, Florian Fink 2, Felix Stachowiak, Marcus Schwiderski, Ritchie Panzer, Tom Griebsch, Florian Heine 2, Lasse Scharge

 

MTV Altlandsberg:

Philipp Pohl, Christian Szameit – Simon Kappa, Arian Thümmler 2, Jacob Berger, Florian Riegler 2, Toni Schäl, Stephan Untermann 4, Dominic Witkowski 6, Kevin Bursche 2, Fabian Plaul 3, Marco Leupert 1, Nico Cornelius

 

Zeitstrafen: Grünheide 5; Altlandsberg 5

 

Schiedsrichter: Maik Lehmann (HSC Cottbus)/Martin Prokof (Grün-Weiß Finsterwalde

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